Sabine Obermaier (ed.) (2009)
Tiere und Fabelwesen im Mittelalter
Berlin: Walter de Gruyter. (ISBN: 978-3-11-021359-1).
Tiere faszinieren – und das nicht erst seit sie
als Helden von Zoo- und anderen Tiergeschichten die Medien erobern.
Heute wird das Tier entweder zum Gebrauchs- und Verbrauchsobjekt
degradiert oder als „besserer Mensch“ gefeiert. Im Mittelalter dagegen
ist der Kontakt zum Tier als Nahrungsspender, Arbeitskraft,
Transportmittel und Jagdobjekt bzw. -begleiter noch viel unmittelbarer.
Die Zoologie ist noch nicht als eigene Wissenschaft etabliert. Das
Verständnis vom Tier wird vielmehr von der christlichen Religion
geprägt. Insofern sind Tiere auch in der Bildenden Kunst und Literatur
vieldeutige Symbolträger.
Der hier vorgelegte Band legt den Fokus
ganz dezidiert auf das Tier als Gegenstand und vor allem als Medium der
geistigen Erfassung von Welt und Mensch durch den mittelalterlichen
Menschen. Ziel des interdisziplinär konzipierten Bandes ist es zu
zeigen, wie das Tier in maßgeblichen mittelalterlichen Diskursen
(Religion und Wissenschaft, Jagdalltag und Wappenwesen, Literatur und
Kunst) zum Medium der Erkenntnis und Vergegenwärtigung, der
Strukturierung und Ordnung sowie der Deutung und Bewältigung von Welt
wird.